Zum Hauptinhalt springen

NEWS

Wie ein Kontrabass das Streichholz auspustet

„Musikwerkstatt im Klassenzimmer“ nennt sich das Projekt, das im gesamten Kreis Unna Grundschülern klassische Musik näher bringen soll. Denn am Ende des Monats geht es zu „Peter und der Wolf“ – dem Klassiker der Kinderkonzerte.Die Klasse 2b zeigt an diesem Vormittag ganz deutlich, dass es für den Genuss klassischer Musik nicht zwangsläufig großes Vorwissen braucht. Neugier genügt. Es ist eine Stunde zum Mitmachen, die Polansky für die Südschüler vorbereitet hat. Den Anfang macht dabei natürlich der Aufbau des Instruments. Vom Wirbel bis zum Stachel geht der Kontrabassist sein Instrument ab. Die Kleinen wissen erstaunlich viel, können sich einiges erschließen, obwohl der Kontrabass bisher nicht Teil des Unterrichtsprogramms war.Doch schauen reicht nicht. Jan darf auch ans Instrument und selber zupfen. Er gibt mit den tiefen Tönen den Takt für „Bruder Jakob“ vor, den die Klasse im Kanon anstimmt. Dass die Töne nicht nur zu hören sind, sondern auch zu spüren, kann Nike ihren Klassenkameraden versichern. Sie legt die Hand auf Decke und Boden des Instruments. „Das schwingt“, stellt sie erstaunt fest. „Aber kann man die Musik auch sehen?“ Die provokante Frage des Bassisten sorgt für Verwirrung in der Klasse. Die Schüler sind sich uneins. „Ich zeige euch jetzt, wie der Bass ein Stück Papier zum Tanzen bringt“, lautet die geheimnisvolle Ankündigung des Musikers. Und wirklich: Das papierne Namensschild, abgelegt auf dem F-Loch des Basses tänzelt in der Luft. „Die Luft im Instrument bringt das Papier zum Fliegen“, stellt die Klasse fest. Ebenso, wie sie das Feuer zum Erlöschen bringt.Die Kinder sind bereits nach so vielen neuen Eindrücken Feuer und Flamme für den Kontrabass. Ein Ass aber zaubert Gunnar Polansky erst am Ende der Stunde aus dem Ärmel: Den Bau eines eigenen Kontrabasses. Der ist war ein wenig rustikaler gebaut, als ein Orchesterinstrument, den Takt kann er trotzdem vorgeben. „Eine Teekiste, Wäscheleine und ein Besenstiel, mehr braucht es nicht“, erklärt Polansky der Klasse 2b. Und tatsächlich, als Selinay und Felix sich an dem einsaitigen Kontrabass versuchen, schallen tiefe Töne durch das Klassenzimmer.Vier Klassen besucht Gunnar Polansky mit seinem Bass in der Südschule. Sein Kollege Thomas Jüdt, Klarinettist der Neuen Philharmonie Westfalen, besucht am Dienstag, 18. September, den Bekenntnisstandort Hl. Josef. Die Klarinette steht auch beim Besuch am 25. September in der Diesterwegschule im Mittelpunkt. Und beim Kinderkonzert am 28. September entdecken die Kleinen vielleicht „ihre“ Musiker im Orchester.Von Laura Di Betta (Hellweger Anzeiger)